Am 29.09.2024 hielt Axel Pollmeier aus Anlass der Jubiläumsfeier im Butsugenji die folgenden Ansprache

„To dream the undreamable dream, to reach the unreachable star…“

Lieber Shoshin, Liebe Tamae, Liebe Sangha,

Wir haben uns heute hier in Lippstadt im Butsugenji versammelt, um ein dreifaches Jubiläum zu feiern.

Der 29.09.2024 ist der 40. Jahrestag der Mönchsordination unseres Meisters und Lehrers. Am 29.09.1984 wurde Hans-Jürgen Platzek zu Shoshin. Vor 20 Jahren, im Jahr seiner Rückkehr aus Japan, wurde der Tempel Butsugenji in Lippstadt gegründet. Und seit 20 Jahren steht Shoshin diesem Tempel als Abt vor. Im Jahr 2004, dem Jahr der Rückkehr nach Deutschland, heirateten Tamae Okamoto und Shoshin und so ist das Jahr 2024 auch gleichzeitig das Jahr eures 20sten Ehejubiläums.

Doch heute geht es um Shoshin und Butsugenji. Wie lobt man jemanden, der nicht gelobt werden will, wie ehrt man jemanden, der nicht geehrt werden will?

Am besten gar nicht und so richte ich diese Worte auch nicht an dich, lieber Shoshin, sondern an euch, die hier versammelte Sangha.

Wie lernt man Zen? Für Shoshin ging das so: Er entschied sich für den Weg über die Praxis und so besuchte er viele Sesshin bei den großen Zen Meistern. Zunächst Sesshins bei Deshimaru, der im Westen in den 70er Jahren vielen bekannt bekannt wurde durch sein Buch „Zen in den Kampfkünsten“. Dann bei Pater Lassalle, dem Priester und Zen Mönch, der den Atombombenabwurf auf Nagasaki überlebte. Weitere 5 Jahre lang lebte er in Hakuhôji mit Chigen Sakimura, seinem Ordinationsmeister, für den er heute noch große Dankbarkeit empfindet und schließlich die vielen Sesshins bei dem von ihm tief verehrten Harada Tangen Roshi. Es war Harada Tangen Roshi persönlich, der ihm nach vielen Jahren des Trainings und der Praxis in Japan bei einem Doksan die Erlaubnis erteilte, einen Tempel in Deutschland zu gründen und der für diesem Tempel den Namen „Butsugenji“ auswählte. Butsugenji, das heißt: „Tempel der mythischen Weisheit Buddhas“.Es waren viele, viele Sesshins und es war ein 25 Jahre langes, tägliches Training im Zen Kloster in Japan bis zur Rückkehr im Jahr 2004 nach Deutschland. Noch weitere 8 Jahre lang besuchte er Zwei mal pro Jahr Jahr seinen Tempel in Japan und nahm dort an den Sesshins von Tangen Roshi teil.

Bereits In den 90 er Jahren begann er begleitend seine Shodo-Ausbildung in Japan und sein Tai Chi lernte er von Großmeister Chen Xiao Wang.
Kurz: Gründlicher kann eine Ausbildung kaum sein. Was für ein Glück, dass so ein Meister den Weg ins verschlafene Lippstadt findet, um hier seit 20 Jahren unentdeckt zu praktizieren. Das strenge, authentische Tempelleben und die strikte Praxis hält viele Schüler fern. Für uns wenige, die bleiben, eine gute Gelegenheit, dem Meister nahe zu sein.

Pro Jahr leitet er mindestens 4-6 Sesshins für wenige Auserwählte in Lippstadt und hat täglich ein öffentliches Zen-Angebot. Er leitet die Zen-Gruppe in Gütersloh und unterrichtet Tai Chi und Shodo. Und das nicht nur im Butsugenji in Lippstadt, sondern auch in Anröchte, Erwitte, Gütersloh, Rieberg und Münster. Überall dort unterrichtet er Interessierte in VHS- Kursen. Er übersetzte die zahllosen, seitenlangen Teishos von Tangen Roshi, …..die niemand liest, noch nicht mal Meik. Viele Jahre lang feilte er beständig an seiner Übersetzung der Sutren und verbesserte und verbesserte sie, bis schließlich das schöne Sutrabuch entstand, welches der Förderverein Butsugenji 2020 drucken ließ und welches wir heute verwenden. Und auf der Homepage steht es allen Interessierten frei zur Verfügung. Über QR-Codes sind die Sutren dort hörbar.

Im Anschluss übersetzte er das Buch über Tangen Roshi „Throw yourself into the house of Buddha“ und aktuell arbeitet er an einem weiteren Buch über Tangen Roshi, das den Namen „Ichi Tante“ trägt. Ichi Tante ist übrigens auch das allgegenwärtige Motto im Tempel, welches das Training und die Praxis hier im Butsugenji seit 20 Jahren bestimmt.

Sitzen-sitzen-sitzen-Ichi Tante. Atmen-Ichi Tante, gehen -Ichi Tante.

Jetzt-hier!

Die vollständige Präsenz bei jeder Handlung!

Hinsetzen Aufstehen Niederwerfen Essschalen ausbreitenStäbchen hinlegen Schalen putzen Essschalen einpacken Räucherstäbchen stecken Die Glocke schlagen Usw.

Immer gilt: one single doing! Alles gefälligst aus der Mitte. Das bestimmt den Unterricht! Ichi Tante- nicht zwei! Unendlich oft ausgesprochen und doch so selten gehört.

Ichi tante!

„Habsucht ist ein Hindernis für den Frieden des Geistes“. Das rezitieren wir und streben danach, während einer danach lebt. „Zeigen wir Dankbarkeit und haben wir es durch unsere Taten und Übungen verdient“. So lautet das Sutra, welches wir beim Einnehmen der Speisen rezitieren und möge es uns gelingen.

Doch nun gilt: “Der Weg der Worte ist zu Ende.“…..lasst uns sitzen!

Kyuhai