002 Teishô vom 01. Juni 2000

„Jionshi Daisetsu Tangen Rodaishi - 慈恩師 大拙湛玄老大師“

Ses-shin [ 接心 ]. Du sitzt Za-zen [ 坐禅 ] Runde für Runde. Diese Runde, diese eine Runde, setze dein Za-zen fort. Es gibt mehrere Personen, für die dieses das erste Ses-shin hier ist. Doch es gibt auch diejenigen, die viele, viele Jahre gesessen haben, den Weg fortgesetzt haben und diesen prächtigen, wunderbaren Weg empfangen haben und nun fortfahren ihn weiterhin zu empfangen. Auch sind einige hier, für die ist dieses die allererste Za-zen-Erfahrung.

Was für ein Segen ist dieser Weg, der alles umfassende Pfad. Er ist einzigartig dein, er gehört dir allein. Keiner kann deinen Platz einnehmen. Dieser Schritt, Ein Schritt. Ein Schritt. [Ippo - 一歩 Ippo – 一歩]. Dieser Atemzug! Ein Atemzug. Ein Atemzug. [Hito(tsu) Kokyû – 一つ呼吸 - Hito(tsu) Kokyû – 一つ呼吸]. Jeder Atemzug dein wahrer Schritt. Schritt für Schritt, geh deinen Weg. Niemand kann es für dich tun. Es ist dein Leben!

Was ist das für ein Pfad, den du gehst? Wer ist es, der auf unserem Planeten Erde die Dunkelheit der Unwissenheit klar durchdrungen hat? Wer empfing und verkörpert die Wahrheit mit vollkommener Klarheit? Wer wurde eins mit dem Leben, dem Leben selbst, vollkommen ganz? Es ist unser tiefstes und größtes Glück, dass Shakyamuni Buddha, der von der Welt höchst Verehrte, vor etwa 2600 Jahren auf unserer Erde erschien. Er wurde in menschlicher Form genau so geboren wie du und ich. Es war sein karmischer Umstand, als Prinz eines kleinen Königreichs geboren zu werden.

Was wäre, wenn er dem Weg des Herrschers gefolgt wäre und seine Energie in die Herrschaft über sein Königreich gesteckt hätte, damit sein Volk in Frieden, Wohlstand und Harmonie leben konnte? Was wäre, wenn sein Lebensziel darin bestanden hätte, die Menschen im Königreich seiner Geburt zu führen und ihnen als Vorbild zu dienen? Aber dieser Prinz sollte der Erwachte werden. Es wird gesagt, dass er ungefähr achttausend Mal menschliche Gestalt annahm, um seine Praxis, seinen Charakter zu verfeinern. Aber in Wahrheit muss er hunderte und hunderttausende Male menschliche Gestalt angenommen haben, unzählige Leben von Geburt und Tod.

Geburt und Tod. Wenn du es genau und offen untersuchst, findest du Geburt und Tod in diesem einen Atemzug. Dieser eine Atemzug – Geburt - Loslassen. Dieser Atemzug – Geburt - das klare gehen lassen - die neue Welt. Dieser eine Atemzug. [Hito(tsu) Kokyû – 一 つ呼 吸 ]. Schau dir den Beginn eines neuen Tages an. Gestern ist gewesen – klar und deutlich vergangen, doch dieser Tag, den du erhalten hast, ist neu! Doch leider sehen es die meisten Menschen nicht so - der neue Tag, der neue Atemzug werden als so selbstverständlich wahrgenommen und in Folge dessen werden Geburt und Tod als Grund von Pein, Qual und Angst angesehen. Tag für Tag vergeht, Jahr für Jahr vergeht und egal wie sehr man das Leben verlängern möchte, man hat es einfach nicht selbst in der Hand, das ist einfach nicht möglich.

Natürlich kann man nichts mitnehmen, wenn man stirbt. Somit müssen alle unterstützenden und wichtigen Dinge, an denen man festgehalten hat, aufgegeben werden. Es gibt Traurigkeit und Schmerz. Für einige sind die Belastungen schwer und anhaltend, für andere weniger. Aber diese Welt leidet und wir leiden in gewissem Sinne alle unter dieser Unbeständigkeit. Das liegt daran, dass wir ergreifen, was vor uns als „Meins“ erscheint und wir fälschlicherweise davon ausgehen, dass wir davon erfüllt werden, wenn wir nur daran festhalten können. Wir erfassen: „ Ich, ich. Mein, mein.“

Natürlich sind wir ängstlich und besorgt darüber und wir wissen und vermuten es ja auch, dass wir alles verlieren werden. Geburt, Altern, Krankheit, Tod [生老病死 - Shô Rô Byô Shi] prägen dieses Leben. Es ist vorübergehend, vergänglich! Unser Ergreifen strebt danach, sich auf das Unzuverlässige zu verlassen. Wenn wir diese Gegebenheit nicht klar ermitteln, wenn wir uns das selbst nicht klar machen, werden wir immer im Leben in Tumult und Aufruhr verstrickt sein und ehe wir uns versehen, wird das Baby im Nu ein Jugendlicher, ein Erwachsener sein. Wo ist es hin? Wo ist das Leben hin???

Ich [Tangen Rôshi-sama] selbst bin viele Male knapp dem Tod entkommen und wiederholt wurde mir das Geschenk des Lebens gegeben. Mir wurde ein Tag und ein anderer Tag und ein anderer und ein Jahr und ein anderes gegeben und schau, wie alt ich bin. Noch vor kurzer Zeit war es selten, siebzig zu werden. Aber wie schnell kommt die Siebzig.

Nun, frage dich also, wie es dir geht. Ich [Tangen Rôshi-sama] frage mich, ob du dich ehrlich der Realität deines eigenen Todes gestellt hast. Anstatt es ernst zu nehmen und das zu tun, was du tun müsstest, also dich auf deine Übung des einen gebündelten Tuns [Is-shin 一 心 - Ein Herz/Geist] vorzubereiten, scheinst du schrecklich viel Energie in die Schaffung einer Welt voller Beschwerden, Gestöhne und engstirniger Unzufriedenheit und fortdauernder Ent-täuschung zu stecken. Leiden! Du musst nicht weit schauen, um es zu sehen.

Neulich kam ein Vater hierher und bat mich um Rat bezüglich seines gestörten Sohnes. Es scheint, dass der Junge so bekümmert war, dass er glaubte, egal wo er hinschaute, verfolgt zu werden. Er bat darum, beseitigt zu werden, um seinem Elend ein Ende zu machen. Doch es ging weiter, eine Angelegenheit folgte der nächsten und wenn ein Problem endgültig gelöst war, begann das nächste. Er glaubt, dass die ganze teuflische Welt es duldet und dies der Grund für sein Leiden sei. Die Welt bedrängt ihn und ist auf der Suche nach ihm. Er erzählt seinem Vater seine Probleme, rebelliert aber gegen jegliche Anteilnahme oder jeden Rat, der ihm angeboten wird.

Natürlich kann er nicht sehen, dass er seine eigene Höllenwelt erschafft. Für viele Menschen ist die Welt die Hölle, in unterschiedlichem Maße beängstigend. Und schau dir das Leiden des Vaters an, der möglicherweise Jahre seines Lebens in die Pflege und Erziehung dieses Sohnes gesteckt hat, der meint er würde verfolgt. Aber so weit musst du nicht gehen, doch nur das Gefühl, dass du von Dingen, von Menschen verletzt werde könntest, lässt dich leiden. Du wirst in die Enge getrieben, du greifst nach deinen Dingen, du hältst sie fest. Dieses Ich, das du ergreifst, ist die Wurzel deines Leidens. Diese Welt ist eine Welt des Leidens.

Für dich sind die Dinge nie ganz richtig. Es ist nie genug. Etwas fehlt immer. Was für ein Jammer. Wie ist es damit, vor Freude über die Güte des Lebens zu lächeln und erfrischt und lebendig zu werden. Würde nicht das, das „Genau-richtige“ sein? Bevor Buddha sein Zuhause verließ, war sich der zukünftige Buddha des Leidens und der Qual dieser Welt sehr bewusst geworden. Sein tiefes Bestreben war es, unser Leiden irgendwie zu lindern. Er hatte das Hegen und Pflegen seines eigenen Selbst und das nur an sich Denken abgelegt, mit dem brennenden Wunsch, Erleuchtung zu erlangen. Um allen Wesen zu nützen, verließ Shakyamuni, der zukünftige Buddha, sein Zuhause. Zuerst führte er anstrengende asketische Praktiken durch und hätte auch damit weiter fortfahren können, aber er erkannte, dass diese Übung einer Art von Auf- und Abbau gleichkam. Es war keine dauerhafte Lösung, da es nicht um die Wurzel des Leidens ging. Zu unserem wundersamen Glück entschloss er sich zur „richtigen“ Meditationspraxis.

Natürlich war seine Seelenverwandtschaft zur wahren Praxis eine Ansammlung von unsäglich vielen Leben. Er setzte sich unter den Bodhi-Baum und beschloss, nicht aufzustehen, bis er die Wahrheit gesehen, die wahre Erlösung erkannt hatte. Mit diesem Gelübde setzte er seine Praxis fort. Ein einziges Tun, ein einziges Tun, nur dieses ein einzige Tun. [Ichi Tantei 一単提 - Ichi Tantei 一単提 - Tada Ichi Tantei 只一単提 ]. Natürlich tauchten viele, viele Hindernisse und Hemmnisse vor ihm auf, denn seine Praxis war eine Bedrohung für die Welt der Täuschungen und Trugbilder. Alle möglichen Arten von Bildern und Gestalten, die nur auf sein Eigenwohl bedacht waren, sich nur um sein „Ich“ kreisten, erschienen vor ihm. Aber egal was auch auftauchte, weder folgte Shakyamuni ihnen noch wies er sie zurück. Er behielt die aufrechte Haltung bei und setzte seine Praxis fort. Ein einziges Tun. [Ichi Tantei 一単提]. Sei Eins damit.

Die Übung, genau dieselbe, die du jetzt machst, hat auch Buddha getan, als er am Morgen des 8. Dezember den Morgenstern erblickte und zur Realität erwachte: „Alles Sein eine Wurzel.“ Der Große Weg [Dai Dô – 大 道 ] wird mit dem Weltall verglichen, alles einschließend, nichts ist im Überfluss, es mangelt an nichts. Es gibt nur diese eine Wahrheit. Buddha sah, dass das Leben ewig ist und alles durchdringend. Alle Wesen sind Buddha, ausgestattet mit Buddha-Tugend, Buddha-Weisheit. Alle Wesen, du, alle Wesen sind der alleinige Meister dieser einen Wahrheit.

Der Buddha verzichtete auf alles, seine Eltern, seine liebe Frau und sein Kind. Er verzichtete auf alles mit dem einzigen Ziel, die Erlösung für alle leidenden Wesen zu suchen. Jahre strenger asketischer Praktiken, Jahre korrekter Meditation, Erleuchtung. Beim Erwachen sah er in das Fundament hinein und erkannte, dass die Erlösung inhärent ist. Es gibt niemanden zu retten oder gerettet zu werden. Doch der himmlische Indra bat ihn, das Dharma-Rad zu drehen, d.h. die Lehre zu verkünden. Der Erwachte lebt die Wahrheit der Erlösung, doch wir leben immer noch unter der Illusion des Selbst, des egozentrischen Festhaltens. Daher schaffen wir Welten, die genau das Gegenteil der Realität sind und deshalb leiden wir.

Wenn wir nach draußen schauen, immer nach draußen schauen, immer wegschauen, sehen wir unsere wahre Natur nicht. Alle himmlischen Wesen und Götter baten Shakyamuni Buddha uns zum wahrem Verständnis und zum wahren Handeln zu führen. Wie dankbar können wir für ihr Bitten sein. Nun, der Buddha wollte nicht ins Nirvana eingehen, ohne uns von unserer Anhaftung an unser Ich und somit von unserem Elend zu erlösen.

Diese eine Wahrheit wird nicht geboren, nicht zerstört. Es gibt keinen Gewinn, keinen Verlust. Es ist anfangslos und endlos. Aber wenn wir fortfahren, uns an unser Ich zu klammern und weiterhin wegschauen, dann häufen wir weiter Bande des Elends an. Es ist wie bei dem Jungen, den ich zuvor erwähnt habe, der immer tiefer und tiefer in ein Durcheinander versinkt und fortfährt negatives Karma anzusammeln, das Schmerz und Leiden verursacht, Schmerz und Leid für sich selbst und Schmerz und Leid für die Menschen um ihn herum.

Und was ist mit dir? Wie lange willst du noch Ursachen für Leiden ansammeln? Wie lange willst du noch dein Ich hegen und pflegen? Deshalb fordert dich Dogen Zenji im Hotsuganmon auf, den Gedanken nach Erleuchtung in dir aufsteigen zu lassen. [Das Hotsuganmon wird vor jedem Teisho = 提唱 rezitiert]. Dogens Worte sind für dich. „Innigst, von ganzem Herzen gelobe ich, mit allen Wesen zusammen, in diesem Leben und den folgenden, unermüdlich dem wahren Dharma zuzuhören und so vernommen, wird kein Zweifel an ihm aufsteigen, noch fehlt es mir an Vertrauen in ihm. Der Kostbarkeit des wahren Dharma begegnet, will ich den weltlichen Verstrickungen entsagen und die Lehre Buddhas aufrechterhalten.“

Weltliche Ansichten, die Summe aller Meinungen der bisherigen Welt, beruhen nur auf einer Vorstellung von uns und sind starr, getrennt und abgesondert. Zum Beispiel, wenn du klug bist sollst du dich auf Ihren Verstand verlassen. Wenn du nicht so schlau bist, beklagst du diese Tatsache, fühlst dich unzufrieden und beschuldigst sogar deine Eltern. Diese Arten von weltlichen Ansichten, der Geist, der ständig diskriminiert, das sind die weltliche Ansichten. Mit Mut musst du diesen diskriminierenden Geist abschneiden, loslassen.

Und dann was? Ich werde Buddha-Dharma annehmen und aufrechterhalten. Buddha-Dharma, die Quelle, das Leben wie es ist. Es gibt keine getrennten, festen Wesen die im Widerspruch stehen. Es gibt kein Ich, es gibt noch nicht ein mal den Samen für Greifen, Frustration und Unzufriedenheit. Es ist nirgendwo eine solche Bestie zu finden. Himmel und Erde, eine Wurzel. All die unzähligen Dinge, eins, ein Leben. Das Leben, die Wahrheit von Shakyamuni Buddhas Erleuchtung, das wahre Dharma ist nicht in der Ferne, nicht woanders. Alles Sein, alles was vor dir erscheint, alles ist Wahrheit, nichts als Wahrheit, dein wahres Selbst, jetzt hier, jetzt hier! [Ima koko - 今ここ- Ima koko – 今ここ].

Natürlich ist es nicht das Selbst, das du dir immer noch vorstellst. Letztendlich erreichen die große Erde und alle Lebewesen zusammen den Buddha-Weg. Niemand wird ausgelassen. Ungeachtet dessen, wie begrenzt und mangelhaft du dich selbst auch siehst, letztendlich, eins mit der großen Erde und alle Lebewesen zusammen wirst du den Buddha-Weg erreichen. Du wirst es selbst erkennen, du wirst wissen, dass nichts getrennt ist. Es gibt also von Natur aus keinen Gegensatz, keinen Vergleich, keine Reibung. Alles ist Güte. Güte. Gut.

Aber du kannst wohl ein Bild von Güte in deinem Gehirn heraufbeschwören, doch es ist nur ein Bild, welches aus unterscheidendem Denken geboren wird. Es ist nur eine Vermutung, eine Teilung der Welt unter der Annahme, dass das ich von den anderen getrennt ist. Wenn du die oberflächlichen Formen erfasst, missverstehst du die Welt, du verstehst sie falsch. Es gibt keine Distanz, keine Trennung. Das ist nur dein verkehrtes Denken.

Solange wir nicht klar und deutlich von unserem Missverstehen unterrichtet werden, dass wir die Welt von Geburt an falsch interpretieren, verfestigen sich unsere Wahnvorstellungen, bis wir fest davon überzeugt sind, dass unsere falsche Sichtweise wirklich unsere Welt ist. Wir glauben weiterhin an die Existenz eines soliden Ichs und streuen so den Samen unseres Leidens. Wir schaffen eine Welt von Gegensätzen und wir ernten eine Welt von Opposition. Doch dein ursprüngliches, wahres Leben ist universell und vollständig. Leben ist ewig, vollkommene Harmonie und gegenseitige Abhängigkeit. Alles Sein ist gegenseitig unterstützend und pflegend.

Die Wahrheit von Shakyamuni Buddha ist genau deine eigene Wahrheit und du bist hier, um sie zu erkennen. Säe die Samen zum Erwachen und du wirst ernten. Alle Dinge sind aus Ursachen und Bedingungen geboren. Alle bedingten Dinge sind ohne Selbst-Natur, ja ohne Selbst-Beschaffenheit. Kein Gehen, kein Kommen, kein Gehen, kein Kommen, kein Erreichen, kein Greifen. Kein Erreichen, große Leere, große Leere, das nennen wir Prajna Paramita [transzendente/vollkommene Weisheit]. Alle Wesen werden immer und für immer von allen Wesen beschützt. Das ist die Wahrheit. Es gibt kein Anhalten, kein Verweilen, nichts Dauerhaftes, kein Bleiben. Selbst nur für einen winzigen Augenblick ist nichts festgelegt.

Das Leben ist immer lebendig, lebend und du bist in Wirklichkeit der Meister. Bist du jetzt nicht lebendig, vital, wach? Oder könnte es sein, dass du einen zermürbenden Gesichtsausdruck von Verlangen und Mangel hast? Die Wahrheit drängt dich immer zum Erwachen, also begradige deine Haltung und setze dein Za-zen fort. Diejenigen, die Za-zen auch nur einmal versuchen, wischen anfangslose Verfehlungen hinweg. Wo sind dann die dunklen Pfade? Das reine Land selbst ist nahe. Das reine Land, offenbarte Wahrheit, wahres Dharma. Diejenigen, die diese Wahrheit einmal vernehmen und mit dankbarem Herzen zuhören und sie schätzen und verehren, erwerben Segen ohne Ende.

Aber werde nicht selbstgefällig und bilde dir nicht ein, dass es für dich selbst ist. Übe niemals mit dem Ziel, etwas für dich selbst zu gewinnen. Das ist von Anfang an falsch. Öffne dich und lass diese kleinliche, knickrige Neigung gründlich und klipp und klar los. Du bist eins, immer eins, zusammen mit allem Sein. Wer auf dieser Welt leidet am meisten? Wer vergießt tiefe Tränen der Pein und Qual? Auf dieser Erde ist es Shakyamuni Buddha, der für all unser Leiden eintritt, weil er unsere Unaufmerksamkeit, dem ständige Wegschauen von unserer Buddha-Natur, gesehen hat und öffnet die vielen Dharma-Tore weit.

Du siehst nun irgendwie ein, dass es dir an etwas mangelt, wenn du deine begrenzte, kleinmütige Idee von dir selbst, von dem wer du bist, ergreifst. Bitte, von ganzem Herzen, öffne dein Herz und lasse deine Beurteilungen, Bewertungen und Ideen los, ergreife nichts, halten nichts und verweile nicht in Selbstgefälligkeit. Als ich [Roshi-sama] dich zum ersten Mal lehrte wie man Za-zen macht und dir die ersten Anweisungen gab, habe ich dich eindringlich gebeten von deinen Ideen, deinen Beurteilungen, deinen Bewertungen, deinen bisherigen Erfahrungen, deinen Gedanken darüber, wie es gemacht werden sollte, abzulassen. Lass es am Eingangstor los, lass alles los. Natürlich ist von Anfang an alles losgelassen. In Wirklichkeit gibt es kein Greifen, kein Festhalten, niemanden zum Festhalten, nichts zum Festhalten. Versuche, wenn du möchtest, an Gestern festzuhalten. Dies ist nicht möglich. Alles ist jetzt hier, jetzt hier. [Ima Koko – 今ここ - Ima Koko – 今ここ ]. Dieser eine Atemzug.

Wenn ich [Roshi-sama] jetzt auf die Uhr schaue, bin ich erstaunt. Als ich reinkam, hatte ich nichts zu sagen, aber ich fand keine Ausrede, also begann ich zu euch zu sprechen und nun die Zeit ist verflogen. Ich fürchte, ich habe euch eure kostbare Übungszeit genommen. Eure Praxis, nur dieses eine Tun. Ein einziges Tun, nur dieses eine einzige Tun. [Ichi Tantei 一単提 - Ichi Tantei 一単提 - Tada Ichi Tantei 只一単提 ].

Φ 願わくは この功徳を持って
普く一切に およぼし
我ら衆生とともに 仏道を序線ことを

Φ Negawaku wa (ha) kono kudoku (w)o mot-te (k)
amaneku is-sai ni oyoboshi (L) Warera shujō mina tomo ni butsudō (w)o josen koto (w)o.

Φ Ich bitte von ganzem Herzen, möge der Verdienst dieser Rezitation alle Dinge und Orte durchdringen, so dass alle Wesen zusammen, den Buddha-Weg verwirklichen können.

九拝 正信
Kyûhai Shôshin

佛玄寺 20.10.2020